AutoBIOgrafie
(aus BIOlogischem Anbau meiner Erinnerungen, echt und natürlich wie alles was ich mag)
MEIN MYSTISCHER GEBURTSORT
In Sibirien, in der Heimat des Shamanismus geboren, habe ich eine träumerische Kindheit am Rande der Großstadt verbracht.
Hinter unserem Haus war Wald mit einem kleinen Sumpf, der an
Sommerabenden intensiv-süßen geheimnisvollen Duft von Sumpfpflanzen
verbreitete. Das Haus stand auf der Anhöhe: man konnte den Sonnenaufgang
über dem Wald beobachten… Abends spiegelte sich das Interieur unserer
Küche im Fenster, so dass die Kochlöffel, die an der Wand hingen,
aussahen wie an die Berge gehängt und anstatt der Mond war unsere große
runde gelbe Lampe in dunkelblauem Abendshimmel…
Bevor ich also die Werke von Salvador Dali kennen lernte, habe ich meine ersten Vorstellungen vom Surrealismus bereits gehabt.
Bei verschiedenem Wetter und unterschiedlicher Beleuchtung malte ich
meine "Ewige Landschaft", wie ich sie damals nannte. Eigenartig war sie
auf jeden Fall: Ein Meer aus verschiedenen Bäumen, in der Mitte ein Paar
Wiesen, wie Inseln, ganz oben, wo Himmel und Wald zusammenstoßen, ein
kleines Haus (Wetterstation) und daneben eine Reihe von meteorologischen
Türmen entlang des Horizonts. Was zu der "ewigen" Landschaft noch gut
passte: langtönendes Echo von einem vorbei fliegenden Flugzeug.
Optimal: in der Umgebung von der Natur aufzuwachsen, Wasser aus dem Bach
trinken, Picknick in der Laubhütte machen, Ski laufen im Wald und
trotzdem permanent in der Großstadt sein: eine gute Kunstschule besuchen
so wie Theater, Museen, riesigen Karussell-Park und alles was eine 300
Jahre alte Stadt noch hat.
KEIN GOTT UND NIX BUNTES - WAS MIR FEHLTE
Im Shamanenland gab's damals offiziell keinen Gott.
Der Begriff "Weihnachtsbaum" war ein veralterter Ausdruck für den
"Neujahrsbaum." Instinktiv forschte ich nach dem Sinn und war überzeugt:
die Leute leben um zu arbeiten. Diese Arbeit hat ein wichtiges Ziel,
das ich noch nicht begreife. Als ich meine Mutter fragte, wozu die
Menschen auf der Welt sind, sagte sie: "um zu leben." Das war doof und
seltsam: wozu dann der ganze Stress? Warum musste ich für den ganzen
Tag in den Kindergarten, als ob die Arbeit meiner Eltern so wichtig war?
Noch ein Mosaikstein aus der Kindheit: An einem Frühlingssonntag färbte
man die Eier. Obwohl in keinem Kalender das Wort "Ostern" stand, wussten
alle, wann es wird.
- Warum färbt man die Eier? - Es ist Ostern. -Und was ist Ostern? -Es
ist einfach ein Tag an dem man die Eier färbt… Das war so eine alte,
über Jahrtausend alte Volksgewohnheit, die in 60 Jahren Sowjetzeit nicht
verschwinden wollte.
Keine Gespräche über Feinstoffliches… Und allgemein fast keine Dinge im
Haus, die keinen praktischen Nutzen haben: weiße langweilige Teller, um
zu essen, einfache strenge Stühle um zu sitzen, blasse Farbe an der
Wand, an der ein kleines Bild hängt, das man eben geschenkt bekommen hat
- die Wand ist eh leer! Kerzen - nur wegen dem Stromausfall… Und nix
Buntes - das es nicht wie im Dorf ausschaue!
Einmal schnitten meine Freundin und ihre Mutter große Blumen aus dem
alten Vorhang und klebten diese an die Wände ihrer Wohnung. Die Freude,
die ich dabei empfand, war bestimmt ähnlich wie die von Menschen, die
religiöse Wunder erlebten!
GEHEIME TAUFE IN EINEM ATHEISTISCHEN LAND
Nach 8 Jahren meines "materialistischen" Lebens wurde ich plötzlich
getauft. Ohne Aufklärungen, ohne Gespräche über Gott: meine Eltern
konnten nichts über Ihn erzählen, sie waren damals nicht glaubig. Ein
Kind zu taufen war bei uns zu der Zeit eine Art Aberglaube, ein kleines
Ritual, das es vor Gefahren schützen sollte. Das war nicht besonders
klug und überhaupt nicht sowjetisch… Für meine Eltern war es eine Art
Abenteuer: Freunde wollten ihren Sohn taufen und so konnte man
Taufpaten gegenseitig austauschen. Sie wussten gar nicht wie mich das
Ganze faszinierte: viele, viele Kerzen (nicht wegen dem Stromausfall),
Düfte von Weihrauch und Rosenöl, das mir von der Stirn über das Gesicht
lief, Gesang, Barock-Ikonen mit viel leuchtendem Rot: besser gesagt -
die größte Versammlung "unnätzlicher" Sachen, die ich damals kannte. Ich
war euphorisch - die Erwachsenen lachten: das komme vom Wein…
Aber damit war die Ausflug ins "Andere" vorbei: ich durfte niemandem
erzählen, dass ich in der Kirche war und durfte mein Kreuz nicht tragen -
mein einziges "Schmuckstück" kam in die Schublade. Manchmal machte ich
sie auf um das anzuschauen.
Wegen meiner vielen Interessen habe ich den leeren Platz in mir - den
für Gott - lange nicht registriert, mit den Jahren wurde es aber immer
unerträglicher und irgendwann musste ich Gott selbst finden.
ALLES WAS ICH ERREICHTE,
verdanke ich meinem Glauben an Gott. Für Manche kein Begriff, eher eine
Art Autosuggestion. Doch alles was für mich von Bedeutung war, passierte
auf der feinstofflichen Ebene: meine Glaube holte aus mir enorme
inneren Kräfte, die ermöglichten, meine Ideen auf die Leinwand zu
bringen, Geduld zu haben - gerade die hat viel mit dem Glauben allgemein
zu tun: wer an sich nicht glaubt, hat keine Kraft, weiter zu machen
(Meinen Durchbruch erlebte ich beim Malen einer großen Ikone "Erzengel
Gabriel" - zuerst mangelnde Erfahrung, Zweifel und dann, nachdem die
ersten Details gelangen, immer mehr Sicherheit. Als ich die Ikone fertig
malte, wusste ich, dass alles möglich ist!). Auch manche persönlichen
Probleme, falsche Einstellungen, psychologische Muster und andere
feinstoffliche Sachen waren wie vom Winde verweht, als ich immer mehr
Klarheit erreichte. Ich erlebte auch sehr oft richtige kleine Wunder.
Oder, beispielsweise, eine zwischenmenschliche Beziehung ist auf völlig
falsche Energien gebaut - man merkt es erst dann, wenn man sich selbst
zu reinigen beginnt und zu befreien. Dann, angesichts klarer Logik,
fällt auch die Entscheidung leichter, ob jemand deine Gesellschaft
verdient oder nicht. Die Klarheit im Geiste war auch ein "Markenzeichen"
aller großer Meister, was man Ihren Werken sehr deutlich ansieht.
Wirklich: Verwirrtheit ist kein Ziel -jeder hat sie zu seiner Zeit -
aber die Klarheit ist ein Verdienst, ein geistiger Sieg, wenn mehrere
Teile in dir zu einem Ganzen kommen. (Darum stelle ich harmonische
Kunstwerke viel höher, als die wo es ein Durcheinander herrscht - man
kann eben nur dann Harmonie malen, wenn man sie innerlich hat, und bevor
man sie hat, muss man Einiges leisten!).
Am Ende ein paar Worte von Salvador Dali: "Der Himmel, den hat meine vom
Absoluten besessene Seele ein Leben Lang gesucht, ein Leben, das
manchem wirr vorgekommen sein mag… Der Himmel! Ein Unglück für den, der
ihn nicht versteht… Der Himmel findet sich nicht oben und nicht unten,
nicht rechts, nicht links, der Himmel befindet sich genau im Zentrum der
Brust des Menschen, der glaubt…"
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